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Deutsche Edelstahlwerke forcieren Green Steel-Konzept

Siegen, 20. April 2020: Kein Werkstoff ist so nachhaltig wie Stahl. Auch deswegen gehört das Thema Green Steel in der neuen Dekade zu den Fokusthemen der Stahlindustrie. Allerdings sind die Kompetenzen und technischen Möglichkeiten branchenweit unterschiedlich weit entwickelt. Zu den Vorreitern in der Herstellung von grünem Stahl gehören die Deutschen Edelstahlwerke (DEW). Das Unternehmen der SCHMOLZ + BICKENBACH Gruppe bietet seinen Kunden CO2-arme Lösungen an.

Die zentrale Frage lautet: Welchen Beitrag leisten „grüne“ Langstahlprodukte zur Kreislaufwirtschaft und zur Ressourceneffizienz? Um diese Frage fundiert zu beantworten und entsprechende Lösungen weiter zu entwickeln arbeiten die DEW eng mit ihren Kunden zusammen – auch um nachhaltige Recyclingkonzepte zu entwickeln. Stahl nachhaltig zu produzieren und den CO2-Fußabdruck deutlich zu reduzieren lautet das Ziel. Grundlegend dabei ist die Nutzung erneuerbarer Energien wie beispielsweise Ökostrom. So ist es den DEW möglich, unter Verwendung von 100 % rein erneuerbarer elektrischer Energie, die Tonne Rohstahl mit nur 107 kg CO2-Ausstoß zu fertigen. Zum Vergleich: Der weltweite Durchschnitt des CO2-Ausstoßes bei einer Tonne Stahl beträgt 1.850 kg.

„Bei den Deutschen Edelstahlwerken arbeiten wir seit Jahren an der Reduzierung unserer CO2-Emissionen“, erklärt Max Heumann, Leiter Anlagentechnik bei den Deutschen Edelstahlwerken. „Bereits heute ist der Stahl der DEW in der CO2-Bilanz aufgrund des Verfahrens deutlich besser als der weltweite Durchschnitt. Zusätzlich werden durch diverse Projekte die CO2-Emissionen reduziert. Im Endeffekt erreichen wir, dass unsere Produktion nicht nur nachhaltiger wird, sondern auch, dass das Endprodukt unserer Kunden selbst einen deutlich geringeren ökologischen Fußabdruck hinterlässt.“

Dies erreichen die DEW unter anderem mit folgenden Verfahren bzw. Konzepten:

Schrotte und Schrottkonzepte
Die Produktion von Green Steel beginnt schon mit der Auswahl der zu verwendenden Schrotte. Denn Stahlschrott ist als recyceltes Material die Basis für die Stahlherstellung. Da die DEW zur Stahlherstellung überwiegend Schrotte einsetzt, mündet die angesprochene enge Kundenzusammenarbeit in individuellen Konzepten. Beispielsweise werden Schrotte direkt vom Kunden in den Schrottkreislauf zurückgeführt. Da Stahl zu 100 % recycelt werden kann, leisten entsprechende Konzepte einen wesentlichen Beitrag zur weltweiten Ressourcenschonung. Beispielsweise stellen die DEW auch zusammen mit ihrer Rohstoffgesellschaft dhi ihr Konzept permanent auf den Prüfstand. Es basiert auf einem intensiven Austausch zwischen den Stahlwerken und der Rohstoffgesellschaft mit dem Ziel, den Schrotteinsatz für die Stahlwerke zu optimieren. Über 100 Schrottgruppen führen zu einer ressourcenschonenden Zuführung von Legierungsmitteln in die Stahlschmelzen. Weitere Verbesserungen wurden mittels Stückelung und anhand der „Sauberkeit“ des Schrotts erzielt: Über beide Parameter wurde der Energiebedarf im Stahlwerk für eine Stahlschmelze gesenkt. Weitere CO2-Einsparungen werden durch einen nationalen Bezug von Schrotten erzielt. Über ein in Deutschland verfügbares flächendeckendes Schrottsammelsystem vermeiden die DEW lange Anfahrtswege. Dies trägt zusätzlich zur Vermeidung von CO2-Emissionen beim Transport der Einsatzstoffe für die Stahlerzeugung bei. So greift ein Puzzleteil ins andere um permanent und spürbar Emissionen zu senken.

Der Elektrolichtbogenofen
Für die Produktion von Green Steel gilt das Elektrostahlverfahren als Vorreiter in Sachen CO2-Emissionen, da dieses Verfahren am wenigsten CO2-Emissionen verursacht. Hier zeigen sich die DEW seit Jahrzehnten sehr gut aufgestellt, denn in allen Stahlwerken der SCHMOLZ + BICKENBACH Tochter (Witten und Siegen) kommen ausschließlich Elektrolichtbogenöfen zum Einsatz. Im Vergleich zur Hochofenroute ist diese Art der Herstellung flexibler und umweltfreundlicher. Im Jahr 2018 emittierten die DEW bei der Herstellung einer Tonne Rohstahl 429 kg CO2. Dieser Wert basiert auf der durchschnittlichen Erzeugung aller Werkstoffe der DEW. Wie oben beschrieben: Im weltweiten Durchschnitt aller Stahlproduzenten (Hochofenroute und Elektrostahlwerke) wurden im Jahr 2018 1.850 kg CO2 je Tonne Rohstahl freigesetzt. Damit lag die DEW bereits 2018 um 77 % unter dem Durchschnitt. In diesem Zusammenhang wird die DEW künftig den Einsatz von Ökostrom forcieren, um die CO2-Emissionen für die Herstellung sämtlicher Stahllösungen noch weiter zu senken. Denn der Bezug von Ökostrom kann in der CO2-Bilanz noch einmal einen deutlichen Unterschied machen, wie der bereits angesprochene Vergleichswert von nur noch 107 kg CO2-Emmissionen pro Tonne Rohstahl im Vergleich zu den heute schon geringen 429 kg bei den DEW zeigt. Das bedeutet gegenüber der weltweiten Rohstahlproduktion eine Reduzierung um 94 %.

Special Steel Solutions zur CO2-Reduktion
Zu den erfolgreichsten Stahlentwicklungen der DEW gehören die BAINIDUR®-Stähle, da kaum eine Stahlgüte in der Lage ist, Kosteneffizienz und Flexibilität derart zu vereinen. Hochfeste und duktile Komponenten für den Automobilleichtbau beispielsweise lassen sich mit BAINIDUR® prozesssicher, verzugsfrei und im Ergebnis mit geringer Bearbeitungszugabe fertigen. Dadurch ist der bainitische Werkstoff eine zukunftsweisende Alternative zu herkömmlich eingesetzten Stahllösungen. Kundenvorteile sind eine verkürzte Prozesskette und eine dauerhaft reproduzierbar hohe Qualität von leistungsstarken, hochfesten Leichtbaukomponenten.
Gerade im Bereich Green Steel spielt der BAINIDUR® seine Stärken aus, da er Kunden nachweislich hilft, CO2-Emissionen einzusparen. Grundlage der energieeffizienten BAINIDUR®-Stähle ist das Prinzip, ohne zusätzliche Wärmebehandlung die Einstellung des bainitischen Gefüges direkt aus der Schmiedehitze vorzunehmen und damit Prozesskosten beim Kunden und damit wiederum CO2 einzusparen. Kurz gesagt: Dank BAINIDUR® ersparen die DEW ihren Kunden eine erneute Wärmebehandlung. Mit einer Erhöhung der Bauteilfestigkeit können sowohl Bauteilgröße als auch Gewicht reduziert werden.


Die Initiative „Massiver Leichtbau“
Die DEW ist Mitglied der Initiative „Massiver Leichtbau“, die es sich zum Ziel gesetzt hat, Gewicht beim PKW bzw. leichten Nutzkraftwagen einzusparen und so den Kraftstoffverbrauch zu senken. Auch dies hilft, den CO2-Ausstoß zu verringern. In der ersten Phase wurde der Antriebsstrang mit 399 kg Stahl ermittelt. Bei einem Faktor 2 für den Einsatz von Rohstahl wäre eine Entlastung von ca. 260 kg CO2 je Antriebsstrang mit Green Steel möglich. In diesem Zusammenhang spielt der neue ALUDUR®-Stahl der DEW eine Rolle. Dabei handelt es sich um hochaluminiumlegierte Edelbaustähle. Im Vergleich zu herkömmlichen Stählen wie 42CrMo4 ermöglicht der hohe Aluminiumgehalt in ALUDUR® eine Reduktion des spezifischen Gewichts um ca. 13 %. Verwendet im Automobil können durch die deutliche Gewichtseinsparung weitere CO2-Emissionen eingespart werden.

DEW Teil der Energieeffizienzinitiative
Nicht zuletzt haben die Deutschen Edelstahlwerke bereits 2009 ein spezielles Programm zur Energieeffizienz ins Leben gerufen. Es beinhaltet mehr als 75 Projekte wie beispielsweise Maßnahmen zur Abwärmenutzung, effizientere Bereitstellung von Druckluft, Maßnahmen im Bereich der Beleuchtung und Hallenbeheizung, Verbesserung im Bereich Steuerung/Regelung an diversen Anlagen. So konnte der Energieverbrauch im Unternehmen in den letzten Jahren um fast 100 Mio. KWh/a und dadurch der CO2-Ausstoß um rd. 30.000 t/a gesenkt werden. An der Verbesserung dieser Energieeffizienz wird fortlaufend weitergearbeitet. Darüber hinaus haben die DEW ein Energiemanagementsystem nach DIN ISO 50001 eingeführt. Maßnahmen, die auch in der Öffentlichkeit bereits anerkannt wurden: Schon im Jahr 2010 erhielten die Deutschen Edelstahlwerke von der Stiftung Arbeit und Umwelt einen Umweltpreis für ihre Aktivitäten verliehen.

Weitere Informationen sind unter https://www.dew-stahl.com/greensteel und unter https://innovation.schmolz-bickenbach.com zu finden.


Über die Deutschen Edelstahlwerke
Die Deutschen Edelstahlwerke sind einer der weltweit führenden Hersteller von Edelstahl-Langprodukten mit über 160 Jahren Erfahrung. Das weltweit einzigartige Lieferspektrum umfasst Werkzeugstähle, rost-, säure- und hitzebeständige Stähle (RSH-Stähle), Edelbaustähle sowie Sonderwerkstoffe. Die Abmessungspalette reicht vom gezogenen Draht mit 0,7 mm Durchmesser bis hin zu geschmiedeten Produkten mit 1.100 mm Durchmesser. Die Kunden der Deutschen Edelstahlwerke erhalten die komplette Fertigungskette aus einer Hand: von der Erzeugung über die Anarbeitung bis hin zur Wärme- und Oberflächenbehandlung. Die Deutschen Edelstahlwerke sind ein Unternehmen der SCHMOLZ + BICKENBACH Gruppe.


Über SCHMOLZ + BICKENBACH
Die SCHMOLZ + BICKENBACH Gruppe ist einer der führenden Anbieter individueller Lösungen im Bereich Spezialstahl-Langprodukte weltweit. Sowohl bei Werkzeugstahl als auch bei rostfreiem Langstahl zählt der Konzern zu den führenden Herstellern im globalen Markt und gehört zu den beiden größten Unternehmen in Europa für legierten und hochlegierten Edelbaustahl. Mit über 10.000 Mitarbeitern und eigenen Produktions- und Distributionsgesellschaften in über 30 Ländern auf fünf Kontinenten gewährleistet das Unternehmen die globale Betreuung und Versorgung seiner Kunden und bietet ihnen weltweit ein komplettes Portfolio aus Produktion und Sales & Services. Sie profitieren von der technologischen Expertise des Unternehmens, der weltweit konstant hohen Produktqualität sowie der detaillierten Kenntnis lokaler Märkte.


Unternehmenskontakt
Wolfgang Henstorf • Deutsche Edelstahlwerke
Telefon: +49 (0) 271 808-2813
E-Mail: wolfgang.henstorf@dew-stahl.com
Internet: www.dew-stahl.com

Oliver Raudszus • SCHMOLZ + BICKENBACH
Telefon: +41 (0) 41 581-4122
E-Mail: o.raudszus@schmolz-bickenbach.com
Internet: www.schmolz-bickenbach.com

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