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Auslagerung von nichtrostenden Duplexstählen in Straßentunnel gestartet

Düsseldorf, 09.04.2018: Im Sinne einer mittel- bis langfristigen Reduktion wartungsbedingter Verkehrsbeeinflussungen in Tunnelbauwerken ist es von Bedeutung, die intensiven und aufwendigen Reinigungs- und Pflegearbeiten für Ein- und Anbauteile aus nichtrostendem Stahl in Straßentunneln zu reduzieren. Unter diesem Aspekt besteht seitens des Landesbetrieb Straßenbau NRW (LS NRW) großes Interesse die Einsatzmöglichkeiten alternativer nichtrostender Stähle, zu den bislang gebräuchlichen rostfreien Edelstählen 1.4404 und 1.4571, zu eruieren.

Die Verwendung von Befestigungsmitteln und Bauteilen aus nichtrostenden Duplexstählen findet in den letzten Jahren zunehmende Verbreitung im Bauwesen. Nichtrostende Duplexstähle verfügen über ein zweiphasiges Gefüge und weisen gegenüber austenitischen nichtrostenden Stählen eine doppelt so hohe Festigkeit bei gleichzeitig guter Duktilität und ausgezeichneter Korrosionsbeständigkeit auf. Auf Grundlage verschiedener Korrosionsuntersuchungen und langjähriger Erfahrung aus der Anwendung konnte die Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) bereits nachweisen, dass nichtrostende Duplexstähle unter ähnlichen Einsatzbedingungen ein vergleichbares und teilweise besseres, Korrosionsverhalten aufweisen als die etablierten austenitischen rostfreien Edelstähle der gleichen Korrosionsbeständigkeitsklasse. Im Hinblick auf ihre technisch-mechanischen Eigenschaften konnte in durchgeführten Untersuchungen zudem gezeigt werden, dass unter Beachtung gefügebedingter Grenzen eine gute Verarbeitbarkeit und mechanische Sicherheit bei gleichzeitiger Materialeinsparung gewährleistet werden kann. 

Das nun vom Landesbetrieb Straßenbau NRW (LS NRW, Betriebssitz Gelsenkirchen) gemeinsam mit der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM), in Zusammenarbeit mit der Informationsstelle Edelstahl Rostfrei (ISER) und mit Unterstützung der Wilhelm Modersohn GmbH & Co. KG initiierte Forschungsprojekt zur Auslagerung von nichtrostenden Duplexstählen in Straßentunnel, knüpft an diese Erkenntnisse an.  Ziel ist es diese Werkstoffgruppe für Einsatzbedingungen unter stärkster korrosiver Belastung in der Atmosphäre von Tunnelbauwerken zu qualifizieren. Um ihr Korrosionsverhalten über einen längeren Zeitraum zu untersuchen finden derzeit Probenauslagerungen an speziell konzipierten Probenracks im Tunnel Wersten (Düsseldorf, BAB 46) und Tunnel Burgholz (Wuppertal, L 418) statt. Die Probenracks sind zusätzlich mit unterschiedlichen metallenen Werkstoffen bestückt, um parallel die Korrosivität im Straßentunnel zu bestimmen.

Dank der hervorragenden Zusammenarbeit aller Beteiligten, insbesondere mit dem betriebseigenen Unterhaltungspersonal der Niederlassung Krefeld des LS NRW, konnte das Forschungsprojekt im November/Dezember 2017 bereits gestartet werden. Erste Bewertungen werden zum Ende des Jahres 2018 möglich sein.

Kontakt und Information:

Dr. Hans-Peter Wilbert
Geschäftsführer 
Informationsstelle Edelstahl Rostfrei 
Sohnstraße 65, 40237 Düsseldorf 
Telefon: 0211/6707-836
E-Mail: hans-peter.wilbert@edelstahl-rostfrei.de