Planung und Werkstoffauswahl
Dachentwässerungssysteme aus Edelstahl Rostfrei können nahezu unabhängig von anderen Baustoffen eingesetzt werden und sind selbst gegen Bitumenkorrosion beständig
Die Anwendungsbandbreite von Edelstahl Rostfrei in der Dachentwässerung ist praktisch unbegrenzt. Für Außen liegende, halbrunde oder rechteckige Rinnen und Fallrohre sowie die dazugehörigen Formteile stehen in nahezu allen Abmessungen als Standardbauteile zur Verfügung. Formen, die davon abweichen, sowie innen liegende Rinnen, müssen meist handwerklich aus Blechen hergestellt werden.
Die Fallrohrquerschnitte und die dazugehörigen Rinnen berechnen sich nach der anzunehmenden Belastung durch Regenspenden, der Größe der zu entwässernden Dachfläche sowie einem Abflussbeiwert, der sich aus der Art der angeschlossenen Dachfläche ergibt. Für halbrunde und kastenförmige Hängedachrinnen aus Metall außerhalb von Gebäuden gelten hinsichtlich Werkstoff und Ausführungen die Festlegungen der DIN EN 612. Für die Bemessung von vorgehängten und innen liegenden Rinnen werden die Fachregeln des ZVSHK herangezogen.
Durch seine Vielzahl an Legierungen bietet Edelstahl Rostfrei auch in der Dachentwässerung die passende Lösung für unterschiedliche atmosphärische Bedingungen. Häufig eingesetzte Werkstoffsorten sind 1.4510 (meist mit Zinnüberzug) in gering belasteten ländlichen und städtischen Bereichen, 1.4301 in normaler Stadtatmosphäre und 1.4401 oder 1.4404 z.B. in Meeresnähe oder Industrieatmosphäre.
Dachentwässerungen erfüllen keineswegs nur praktische Funktionen – häufig werden sie auch als Gestaltungselemente eingesetzt, bei denen die Oberflächenausführung eine entscheidende Rolle spielt. Das Spektrum reicht von Standardausführungen (z.B. 2B) über matte, strukturgewalzte oder gestrahlte Ausführungen bis hin zu geschliffenen, gebürsteten oder hochglänzenden Oberflächen.
Die Werkstoffe 1.4510 und 1.4404 werden seit vielen Jahren auch mit verzinnter Oberfläche hergestellt. Diese reagiert insofern untypisch für Edelstahl, als sie sich – ähnlich wie traditionelle Baumetalle – mit der Zeit verändert. In der Regel treten zunächst partielle Verfärbungen auf, die dann nach und nach in eine mattgraue Patina übergehen. Die Verzinnung bietet nach vorliegenden Praxiserfahrungen auch einen guten Haftgrund für farbige Beschichtungen.