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Sind nichtrostende Stähle immer unmagnetisch?

Die Magnetisierbarkeit eines Werkstoffes ist abhängig von der Verteilung freier Elektronen und damit vom Kristallgitter. Nichtrostende Stähle werden gemäß ihrer unterschiedlichen Gefügeausbildungen in ferritische, martensitische, austenitische und austenitisch-ferritische Edelstahlsorten unterteilt.

Die ferritischen nichtrostenden Stähle besitzen ein kubisch-raumzentriertes Kristallgitter und sind stark magnetisch. Ihre magnetischen Eigenschaften sind denen von reinem Eisen sehr ähnlich und sie weisen Permeabilitäten größer 500 auf. In ähnlicher Weise nehmen die martensitischen nichtrostenden Stähle ein tetragonal-verzerrtes kubisch-raumzentriertes Kristallgitter an und sind ebenfalls magnetisch. Ihre Permeabilitäten sind größer 100.
Nur der austenitische nichtrostende Stahl ist durch ein kubisch-flächenzentriertes Kristallgitter gekennzeichnet. Er ist im lösungsgeglühten Zustand unmagnetisch und weist Permeabilitäten nahe 1 auf. Allerdings kann sich durch Kaltverformung Verformungsmartensit bilden, so dass auch austenitische nichtrostende Stähle leicht magnetisch werden. Ebenso können überlegierte Schweißzusätze zur Vermeidung von Wärmerissen beim Erstarren zu Ferritanteilen in einer ansonsten austenitischen Schweißnaht führen, so dass auch diese leicht magnetisch wird.
Der austenitisch-ferritische nichtrostende Stahl (Duplexstahl) hat eine zweiphasige Mischstruktur aus Ferrit und Austenit. Da in der Regel 50 % des nichtrostenden Duplexstahls aus magnetischem Ferrit bestehen, liegen seine magnetischen Eigenschaften in der Mitte zwischen Ferrit und Austenit und seine Permeabilitäten sind größer 50.


Weitergehende Informationen zu den magnetischen Eigenschaften nichtrostender Stähle finden Sie in unserem Merkblatt 827.

ISER-Publikation

Merkblatt 827: Magnetische Eigenschaften nichtrostender Stähle

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